Mozart-Wohnhaus Salzburg

Hier lebte Wolfgang Amadeus Mozart von 1773-1780

0,51 km vom Residenzplatz Salzburg

Das Mozart-Wohnhaus, auch "Tanzmeisterhaus" genannt, erstmals urkundlich erwähnt 1617, bestand bis 1685 aus zwei Häusern. Am 3. August 1711 erhielt Lorenz Speckner per Dekret die Erlaubnis, in diesem Haus Tanzstunden für Adelige abzuhalten. Laut "Seelenbeschreibung" (heute: Volkszählung) von 1713 wird das Haus jetzt "Tanzmeisterhaus" genannt. Dem hochfürstlichen Tanzmeister und "ante camera"-Kammerdiener, Franz Karl Gottlieb Speckner (ca 1705 - 1767), dem Sohn des Lorenz, wurde am 9. September 1739 das Haus übergeben. Damals spielte ein Tanzmeister keine geringe Rolle: Er lehrte nicht nur Tanz, sondern er bereitete die jungen Adeligen auch auf das Hofleben vor und kannte sich im schwierigen Hofzeremoniell aus.

Am 15. November 1747 war Franz Gottlieb Speckner einer der Trauzeugen der Eltern Mozarts. Bereits im Dezember 1765 wurde in der Familie Mozart diskutiert, ob man sich nicht nach einer größeren Wohnung umsehen müßte - die Wohnung im dritten Stock des Hagenauerschen Hauses in der heutigen Getreidegasse 9 umfaßte eine Küche, ein Kabinett, je ein Wohn-, Schlaf- und Arbeitszimmer.

Ein Ort bewegender Familiengeschichte Mozarts

Leopold Mozart aus Den Haag an seinen Hausherrn Johann Lorenz Hagenauer (1712-1792): "Zum Exempel: wo wird dann meine Tochter schlaffen? Wo wird der Wolfgang sein Quartier aufschlagen? Wo werd ich für ihn einen besonderen Platz zum studieren und seiner Arbeit, deren er vielerley haben wird, finden? und wo bleib ich? meine Kinder und ich soll jedes seinen Platz haben, um keines dem anderen hinderlich zu seyn. Können sie denn noch ein paar Zimmer anbauen lassen?"

Am 15. Mai 1767 starb Speckner im Alter von 62 Jahren. Erbin wurde seine Base Maria Anna Raab (1710 - 5. April 1788), die als "Tanzmeister-Mitzerl" in die Mozart-Literatur eingegangen ist. Sie veranstaltete keine Bälle mehr, sondern verlegte sich aufs Vermieten, stellte den geräumigen Saal für Hochzeiten zur Verfügung. Die große Westeuropa-Reise der Mozarts (1763 - 1766) ließ den Plan eines Wohnungswechsel vorläufig ruhen. Am 20. Februar 1771 schrieb Leopold seiner Frau aus Venedig: "(...) zu Hause! allein mir ist beygefallen, daß wir zu Hause nicht wohnen können. du must mir also schreiben, ob wir beym Sailerwird (ehemaliges Gasthaus, Getreidegasse 10), beym Stern (heute Sternbräu, Getreidegasse 34-36), oder beym Saulentzl (ehemaliges Gasthaus mit Metzgerei, Goldgasse 13) einlogieren sollen. Ich glaube es wird am besten seyn ich nehme meine Wohnung im Löchl (beim Löchlwirt, heute " Restaurant Eulenspiegel", Hagenauerplatz 2), so habe alsdann nicht weit ins Hagenauer Hauß (Leopold brauchte nur über den Platz zu gehen). So, wie wir (wie die Soldaten) unter einander schliefen, können wir nicht mehr seyn; der Wolfgang ist nicht mehr 7 Jahre alt etc:"

Mozart schrieb viele Werke in diesem Haus: Symphonien, Divertimenti, Serenaden, Klavier- und Violinkonzerte, Arien

Nach ihrer dritten Reise nach Wien (Mitte Juli bis 25. September 1773) bezogen die Mozarts ihr neues Domizil am damaligen Hannibalplatz (heute Makartplatz 8). Die geräumige Wohnung bot ausreichend Platz für Begegnungen mit Freunden und Musikern. Auch der Schauspieler, Theaterdirektor und "Zauberflöten"-Librettist Emanuel Schikaneder (1751-1812) war oft zu Gast. Wolfgang schrieb in diesem Hause unter anderem von 1773 bis 1780 Symphonien, Divertimenti, Serenaden, Klavier- und Violinkonzerte, ein Fagottkonzert, Arien, Messen und andere kirchenmusikalische Werke. Er komponierte hier den "Re pastore" KV 208, begann "La Finta giardiniera" KV 196 und "Idomeneo" KV 366. Von 1773 bis 1787, dem Todesjahr Leopolds, wurden in diesem Haus von der Familie Mozart 232 uns bekannte Briefe geschrieben, insgesamt 215 kamen hier an. Viele Briefe sind verschollen bzw. nicht mehr vorhanden. Wolfgang hat mit seiner Hausherrin Mitzerl manchen Spaß getrieben, aus München schrieb er am 30. Dezember 1774 an seine Schwester: (...) an die jungfrau Mizerl bitte alles erdenkliches, sie soll an meiner liebe nicht zweifeln, sie ist mir beständig in ihrer reizenden negligée vor augen; ich hab vielle hübsche Mädl hier gesehen, aber eine solche schönheit habe ich nicht gefunden." Dieses Zitat hat viele Mozart-Biographen dazu veranlaßt, in der Mitzerl eine Freundin Wolfgangs zu sehen, aber die gute Hausfrau war 46 Jahre älter als der damals 18jährige Wolfgang....

1778 starb Mozarts Mutter in Paris, 1784 heiratete Mozarts Schwester Nannerl nach St.Gilgen. Leopold bewohnte die geräumige Wohnung nun allein. Am 25. Juli 1785 kam sein Enkel Leopold Alois Pantaleon (15. Juni 1840 in Innsbruck) hier zur Welt und wurde der Obhut des Großvaters überlassen. Nach Leopold Mozarts Tod am 28. Mai 1787 hatte das Haus mehrere Besitzer. Am 16. Oktober 1944 wurde das Haus durch eine Fliegerbombe zu zwei Drittel zerstört. Der damalige Besitzer verkaufte den zerbombten Teil an die Assicurazioni Generali, die dort ein Bürohaus errichtete, das die Internationale Stiftung Mozarteum 1989 erwerben konnte. Bereits 1955 hatte die Internationale Stiftung Mozarteum den erhaltenen Teil des Tanzmeistersaales für Museumszwecke erworben. Das Bürohaus wurde am 2. Mai 1994 abgerissen und am 4. Mai begann der Wiederaufbau bzw. die Rekonstruierung nach alten Plänen.

Täglich: 9.00 Uhr – 17.30 Uhr (letzter Eintritt 17.00 Uhr)
Juli / August: 8.30 Uhr – 19.00 Uhr (letzter Eintritt 18.30 Uhr)

Erwachsene: € 11,00
Jugendliche (15 - 18 Jahre): € 4,00
Kinder (15 - 18 Jahre): € 3,50
Familienkarte: € 23,00

Wohn- und Geburtshaus:
Erwachsene: € 18,00
Jugendliche (15 - 18 Jahre): € 6,00
Kinder (15 - 18 Jahre): € 5,00
Familienkarte: € 38,00

SalzburgCARD: freier Eintritt

Makartplatz 8
5020 Salzburg

T.: +43 662 87422740
E.: mozartmuseum@mozarteum.at

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