BAROCKE PRACHT – BAROCKE MACHT
Dom und Residenz bilden das historische Zentrum der Stadt Salzburg. 200 Jahre lang waren jedoch die Durchgänge zwischen dem fürsterzbischöflichen Palast, den Domoratorien sowie der Kunstkammer und den Gemäldegalerien verschlossen oder vermauert. Mit der Einrichtung des DomQuartiers wird die ursprüngliche Einheit des Dom- und Residenzkomplexes – unter Einbeziehung des Benediktinerklosters St. Peter – nun wiederhergestellt. Ein Rundgang ermöglicht neue Ausblicke auf die Stadt sowie unbekannte Einblicke in die architektonischen Sehenswürdigkeiten und barocken Schatzkammern. Dabei öffnen sich 134 Türen zu 2000 Exponaten aus 1300 Jahren Kunst- und Kulturgeschichte auf 15 000 Quadratmetern.
In dem außergewöhnlichen architektonischen Ensemble manifestieren sich weltliche und kirchliche Macht der Salzburger Fürsterzbischöfe. Seit dem Mittelalter herrschten sie als Fürsten über weltliche Belange, als Erzbischöfe und Metropoliten lenkten sie die Geschicke der Kirche. Vor mehr als
400 Jahren begannen sie, die vermögende Stadt nach italienischem Vorbild in ein barockes Juwel zu verwandeln. Dazu holten sie die größten Architekten ihrer Zeit nach Salzburg. Diese verwirklichten ein städtebauliches Meisterwerk, das heute als Weltkulturerbe der UNESCO geschützt wird.
Der Rundgang durchs DomQuartier geht auf Fürsterzbischof Guidobald Graf von Thun zurück. Er war einer der bedeutendsten Bauherren des barocken Salzburg. In seiner 14-jährigen Regierungszeit (1654–1668) prägte er das Bild der Stadt entscheidend. Er ließ die Dombögen errichten, den Residenz- und Domplatz gestalten sowie eine Gemäldegalerie (die heutige Lange Galerie der Erzabtei St. Peter) bauen. Damit schuf er auch die Verbindungsgänge zwischen Dom und Residenz sowie St. Peter. Nach Auflösung des Fürsterzbistums Salzburg 1803 ging die Einheit von Dom und Residenz allerdings verloren. Nun ist sie nach 200 Jahren wieder rekonstruiert.
Die Tour de Baroque durchs DomQuartier geleitet zuerst durch die Prunkräume der Residenz, wo die Fürsterzbischöfe ihren Wohn- und Amtssitz hatten. Üppige Interieurs, aufwändige Stuckaturen und prächtige Deckengemälde zeugen von der Lust zur Inszenierung. Weiter geht es über die Residenzgalerie, die europäische Malerei des 16. bis 19. Jahrhunderts zeigt, mit einem deutlichen Schwerpunkt auf dem Barock.
Die anschließende Dombogenterrasse verbindet das weltliche Zentrum mit dem geistlichen: dem Dom. Vor 400 Jahren, am 14. April 1614, legte Fürsterzbischof Marcus Sitticus von Hohenems den Grundstein zum barocken Salzburger Dom. Eingeweiht wurde er 1628 von seinem Nachfolger Paris Lodron. Von der Dombogenterrasse aus eröffnet sich – gewissermaßen zwischen Himmel und Erde – ein beispielloser Blick auf die Stadt.
Das baulich in den Originalzustand zurückgeführte Nordoratorium des Doms wird künftig mit wechselnden Sonderausstellungen bespielt. Zu Beginn ist das Salzburg Museum mit der Sammlung Rossacher zu Gast. Die Orgelempore, von der sich ein imposanter Blick in den Dom auftut, erschließt den Weg zu Dommuseum, Kunstkammer, Langer Galerie sowie Museum St. Peter im neu adaptierten Wallistrakt. Nach einem Blick in den gotischen Chor der Franziskanerkirche endet der Rundgang im prunkvollen Carabinierisaal der Residenz.
Hand in Hand mit der Erschließung des DomQuartiers als bauliche und funktionelle Einheit geht jene des reichen kulturellen Erbes, das bis ins 8. Jahrhundert zurückreicht, als Salzburg christianisiert wurde. Auch wenn nach der Säkularisierung Salzburgs die wertvollen Kunstgegenstände außer Landes gebracht wurden, können sich die Sammlungen der beteiligten Institutionen heute sehen lassen.
Neben den Kunstwerken aus Residenzgalerie, Dommuseum und Salzburg Museum zeigt die Erzabtei St. Peter erstmalig ihre wertvollen Schätze in einem – eigens dafür eingerichteten – ständigen Museum. Das Benediktinerkloster St. Peter, das unmittelbar an Dom- und Residenzkomplex angrenzt, gilt als das älteste durchgehend bestehende Kloster im deutschsprachigen Raum und trug maßgeblich zur Entfaltung des Kultur- und Geisteslebens in Salzburg bei. Die Erzabtei besitzt eine Kunstsammlung mit geschätzten 40.000 Exponaten. Die schönsten Objekte werden im neu gegründeten Museum St. Peter erstmals seit 1982 wieder präsentiert.
Mit der Errichtung des DomQuartiers wird eine Zusammenschau von 1300 Jahren Herrschafts-, Kunst- und Kirchengschichte anhand von 2000 Exponaten erlebbar – eingebettet in die unverwechselbare Architektur eines europaweit einzigartigen Komplexes.
Ein Rundgang, ein Ticket, ein Erlebnis