KONZERT
WIENER PHILHARMONIKER
ORCHESTER ZU GAST
BEETHOVEN-ZYKLUS
FRAGMENTE – STILLE
KAMMERKONZERTE
SOLISTENKONZERTE
CANTO LIRICO
LIEDERABENDE
CAMERATA SALZBURG
MOZART-MATINEEN
„Wir haben in den letzten Wochen in enger Abstimmung mit den Künstlerinnen und Künstlern sowie den Orchestern und Ensembles ein Programm mit insgesamt 53 Konzerten geplant. Reihen, die wir dieses Jahr aufgrund der Vorgaben und terminlichen Einschränkungen nicht durchführen können, werden wir in den Festspielsommer 2021 verschieben, insbesondere die Ouverture spirituelle unter dem Titel „Pax“. Einige Konzertprogramme haben wir angepasst, damit sie wie alle Konzerte diesen Sommer ohne Pause aufgeführt werden können, andere sogar neu gestaltet, wie die kleine Reihe unter dem Titel „Fragmente – Stille“ in der Kollegienkirche“, sagt Florian Wiegand, Konzertchef.
Das Konzertprogramm der modifizierten Festspiele 2020 beruht auf dem Grundgerüst der Festspielplanungen: also Konzerten mit den Wiener Philharmonikern sowie Gastorchestern, Solistenkonzerten, Liederabenden, Kammerkonzerten sowie Konzerten mit Neuer Musik.
Gerade die in diesem Jahr besonders wichtige Ouverture spirituelle kann leider nicht stattfinden – sie sollte die Gründungsmission der Festspiele „als eines der ersten Friedensprojekte“ unter dem Titel „Pax“ widerspiegeln. Die geplanten Veranstaltungen werden jedoch im Juli 2021 nachgeholt. Auch jene Konzertreihen, die speziell für das Jubiläumsjahr erdacht wurden – wie „Zeit mit Feldman“ sowie „Moments musicaux“ –, werden nicht abgesagt, sondern auf das nächste Jahr verschoben. Modifikationen waren auch bei den Spielstätten notwendig. So können die Festspiele jenen Saal, in dem üblicherweise die meisten Konzerte stattfinden – den Großen Saal der Stiftung Mozarteum –, diesen Sommer nicht nutzen. Stattdessen werden die Mozart-Matineen, die Konzerte der Camerata Salzburg, die Liederabende und Kammerkonzerte im Haus für Mozart stattfinden. Auch der Beethoven-Zyklus mit Igor Levit übersiedelt ins Haus für Mozart und ins Große Festspielhaus.
In einem modifizierten Festspielprogramm darf ein ganz besonderer Konzertort jedoch nicht fehlen: die Kollegienkirche. Unter Bezugnahme auf Luigi Nono wird dort eine kleine, aber feine Reihe unter dem Titel „Fragmente – Stille“ realisiert, die die Salzburger Festspiele mit Ensembles und Künstlern geplant haben, deren ursprüngliche Projekte aufgrund der Vorgaben und Einschränkungen diesen Sommer modifiziert oder abgesagt werden mussten. Den Auftakt machen Emilio Pomàrico und das Klangforum Wien mit in vain von Georg Friedrich Haas, gefolgt von Cantando Admont unter der Leitung von Cordula Bürgi. Im Zentrum des Programms des Minguet Quartetts steht jenes Werk, das der Reihe den Titel gibt: Fragmente – Stille, an Diotima für Streichquartett von Luigi Nono. Es basiert auf Gedichten von Friedrich Hölderlin, dessen 250. Geburtstag – so wie jener Beethovens – dieses Jahr gefeiert wird. Es seien „schweigende Gesänge aus anderen Räumen, aus anderen Himmeln. Die Ausführenden mögen sie ‚singen‘“, erläuterte der Komponist. Die „Fragmente“, die Nono in seinem Werk musikalisch verarbeitet, stammen aus Stücken von Johannes Ockeghem, Giuseppe Verdi sowie Ludwig van Beethoven, die wiederum Teil dieses Konzertprogramms sind. Otto Katzameier und das Klangforum Wien unter der Leitung von Sylvain Cambreling widmen sich im letzten Konzert der Reihe dem Schaffen von Salvatore Sciarrino.
Die Wiener Philharmoniker haben das musikalische Niveau vorgegeben, für das die Salzburger Festspiele weltberühmt sind. 1925 traten sie zum ersten Mal unter ihrem berühmten Namen bei den Salzburger Festspielen auf. Zuvor waren ab 1921 bereits einzelne Mitglieder des Orchesters der Wiener Staatsoper beteiligt. Ab 1922 gab es erstmals Oper bei den Salzburger Festspielen als Gastspiel aus der Wiener Staatsoper. Am Pult der Wiener Philharmoniker stehen in diesem Jahr: Andris Nelsons, Riccardo Muti, Christian Thielemann – mit Elīna Garanča als Solistin – und Gustavo Dudamel – mit Evgeny Kissin am Klavier.
In der Reihe Orchester zu Gast werden das ORF Radio-Symphonieorchester unter Kent Nagano, das West-Eastern Divan Orchestra mit dessen Gründer Daniel Barenboim und die Berliner Philharmoniker unter Chefdirigent Kirill Petrenko zu hören sein.
Die Werke des Jahresregenten Ludwig van Beethoven ziehen sich durch alle Konzertreihen und gipfeln in einem Beethoven-Zyklus mit Igor Levit, dem Beethoven-Pianisten der jüngeren Generation. Igor Levit durchmisst den Kosmos der 32 Klaviersonaten an acht Abenden im Haus für Mozart.
Die monumentalen Diabelli-Variationen interpretiert Daniel Barenboim in der Reihe der Solistenkonzerte. Mit dem Klavierabend am 19. August 2020 feiert er auf den Tag genau sein 70-jähriges Bühnenjubiläum. In weiteren Solistenkonzerten sind unter anderen Martha Argerich, Renaud Capuçon, András Schiff, Grigory Sokolov, Daniil Trifonov und Arcadi Volodos zu hören.
Unter dem Titel „Canto lirico“ sind die größten Sängerinnen und Sänger unserer Zeit zu erleben: Sonya Yoncheva unternimmt gemeinsam mit der Cappella Mediterranea und unter der musikalischen Leitung von Leonardo García Alarcón eine Reise in die Frühzeit des Genres. Cecilia Bartoli singt Werke von Händel und seinen Zeitgenossen. Gianluca Capuano dirigiert Les Musiciens du Prince-Monaco. Anna Netrebko und Yusif Eyvazov widmen sich dem russischen Repertoire und singen Auszüge aus Peter I. Tschaikowskis Opern Pique Dame, Eugen Onegin und Iolanta. Mikhail Tatarnikov dirigiert das Mozarteumorchester Salzburg im Großen Festspielhaus. Juan Diego Flórez wiederum nimmt sich Werken von Bellini, Verdi, Massenet oder Puccini an. Er wird von Vincenzo Scalera am Klavier begleitet.
Die Liederabende gestalten Matthias Goerne zusammen mit Jan Lisiecki und Benjamin Bernheim mit Carrie-Ann Matheson am Klavier.
Kammerkonzerte geben das Belcea Quartet und das Hagen Quartett. Außerdem werden Martin Grubinger & The Percussive Planet Ensemble unter dem Titel The Big Three drei der großen Schlagwerk-Sextette von Wolfgang Rihm, Iannis Xenakis und Steve Reich aufführen.
Das Mozarteumorchester Salzburg hat bei den Festspielen eine lange Tradition: Bereits 1921 gaben Mitglieder des Mozarteumorchesters gemeinsam mit Mitgliedern des Wiener Staatsopernorchesters erste Orchesterkonzerte. Seit 1949 spielt das Orchester die von Bernhard Paumgartner ins Leben gerufenen Mozart-Matineen. Die Matineen finden in diesem besonderen Festspielsommer nicht im Großen Saal der Stiftung Mozarteum sondern im Haus für Mozart statt und nur jeweils ein Mal. Sie werden geleitet von Ivor Bolton, Andrew Manze, Ádám Fischer und Gianluca Capuano, der im Rahmen der Mozart-Matineen zum ersten Mal am Pult des Mozarteumorchesters steht.
Bernhard Paumgartner, von 1960 bis 1971 Präsident der Salzburger Festspiele, war nicht nur Begründer der Mozart-Matineen, sondern auch Gründer der Camerata Salzburg. Das Orchester ist zwei Mal – unter dem Dirigat von Ingo Metzmacher und mit Patricia Kopatchinskaja sowie unter Manfred Honeck und mit Daniel Ottensamer – im Haus für Mozart zu hören.