Der Advent gehört unbestritten zu den schönsten Zeiten in der Stadt Salzburg. Inmitten der barocken UNESCO-Altstadt und zu Füßen der mächtigen Festung Hohensalzburg entsteht eine stimmungsvolle und zauberhafte Märchenwelt. Hier schmeckt der Advent nach Keksen und Punsch, verursacht gleichermaßen Gänsehaut und Freudentränen und klingt nach Liedern aus der Kindheit.
Vier Kilometer Advent
Die Vorweihnachtszeit ist Salzburgs fünfte Jahreszeit. Wie in kaum einer anderen Stadt verbinden sich hier Kultur, Musik und Brauchtum mit Romantik und Kulinarik. Die außergewöhnliche Qualität des Angebots bringt Salzburg laufend in die Top-Platzierungen internationaler Rankings. Den besten Überblick und gleichzeitig das bequemste „Inhaltsverzeichnis“ zum Advent liefert „Stadtwandern: Advent in Salzburg“. Die Route, deren Länge von vier Kilometern individuell im eigenen Tempo erkundet werden kann, führt zu den schönsten Krippen, den beliebtesten Weihnachtsmärkten und den interessantesten Ausstellungen. Dazu gibt es Tipps von Einheimischen wie die Hausmischung der Sporer Likörmanufaktur, die kein Geheimtipp, sondern längst eine Institution ist.
Beim Krampus-Schauen Gänsehaut bekommen
Man kennt ihn – und vielleicht hat man ihn auch schon einmal erlebt. Hautnah, im wahrsten Sinne des Wortes. Der Krampus ist der Begleiter des Nikolo und treibt rund um den 5. Dezember sein Unwesen – nicht zu verwechseln mit den Perchten, die den ganzen Winter und vor allem um die Raunächte unterwegs sind und den Winter austreiben sollen. Aber wer ist diese schaurige Gestalt des „Krampus“ und wofür steht sie? Das Salzburger Weihnachtsmuseum am Mozartplatz stellt den Krampus in einem eigenen Kapitel seiner Ausstellung vor und in der Krampus-Erlebniswelt im Hellbrunner Adventzauber wird er beinahe lebendig. In den nachgestellten Szenen lässt sich der Schrecken erahnen, den er bei Groß und Klein verursacht. Im heurigen Advent widmet sich zudem eine Ausstellung im Salzburger Heimatwerk am Residenzplatz der Tradition der Krampuspassen. Wer sich dann noch traut, kann bei den Krampusläufen in der Salzburger Altstadt dem Nervenkitzel nachspüren.
„Es war einmal …“ Märchenhaftes beim Salzburger Adventsingen
Als Musikstadt versteht es Salzburg, den Advent in harmonische Klänge zu verwandeln. 1946 gründete Tobi Reiser d. Ä. das Salzburger Adventsingen, das heute als Vorbild unzähliger Veranstaltungen im deutschsprachigen Raum gilt. Jede Vorstellung im Großen Festspielhaus ist nahezu ausverkauft, was für die Faszination und die Freude am Ursprünglichen spricht. Die rund 150 Mitwirkenden vermitteln mit volksmusikalischen Weisen in Verbindung mit einer szenischen Erzählung eine ganz besondere Atmosphäre des Staunens, des In-sich-Gehens und der Kindheitserinnerungen. Die diesjährige Inszenierung beginnt mit den wohlbekannten Worten „Es war einmal …“ und ist eine von Generation zu Generation überlieferte Adventsgeschichte. Zu den Höhepunkten zählen auch heuer die Auftritte der Hirtenkinder und der Andachtsjodler, der am Ende des Stücks zum Mitsingen einlädt und eine Stimmung schafft, die man nicht wieder vergisst.
Kinderaugen zum Leuchten bringen
Für Kinder ist der Advent magisch. Diesen Zauber findet man in Salzburg an vielen Orten, so etwa beim Salzburger Christkindlmarkt am Dom- und Residenzplatz, wo das Original Salzburger Christkind für strahlende Gesichter sorgt. Jeden Mittwoch und Sonntag kommt es mit seinen beiden Engeln zum Residenzplatz und hilft, Weihnachtswünsche auf kleinen Zetteln zu notieren und sie mit einem Luftballon in den Himmel zu schicken. In der Residenzgalerie des DomQuartiers Salzburg bekommen Kinder ab 5 Jahren die Gelegenheit, sich beim Kreativ-Kids-Club spielerisch und kreativ zu betätigen. Beim „Weihnachtszauber“ im Salzburger Spielzeug Museum können entzückende Puppenstuben bestaunt werden, in denen unterschiedliche Weihnachtstraditionen dargestellt sind. Viel Abenteuer und Spaß gibt es auch beim Hellbrunner Adventzauber: Wichteldorf, Lagerfeuer, Weihnachtspostamt, Streichelzoo, Krampuswelt und der Besuch vom Nikolaus verkürzen die Wartezeit auf das Christkind.
Nur hier. Nur jetzt. Den „Haunsberger“ verkosten
Dass der Salzburger Christkindlmarkt am Dom- und Residenzplatz alle Sinne anspricht, merkt man nicht zuletzt am kulinarischen Angebot. Besucher, die auf der Suche nach dem ganz Besonderen sind, finden am Residenzplatz am Stand der Familie Muckenhammer (Nummer 82) den sogenannten „Haunsberger“: eine warme Semmel, gefüllt mit selbst erzeugter Schweinsbratwurstbrät, Senf, Sauerkraut, Zwiebel und Curry. Diese Delikatesse, die es tatsächlich nur während der Vorweihnachtszeit gibt, erinnert geschmacklich ein wenig an die Bosna, ein weiteres Salzburger Original. Entstanden ist sie vor rund 30 Jahren und der Tatsache geschuldet, dass am Christkindlmarkt am Dom- und Residenzplatz kein Stand das gleiche Angebot haben darf wie die anderen.
Ochs, Esel und der Untersberg: auf Krippentour
Der Höhepunkt des Advents in Österreich ist die Geburt des Jesus-Kindleins. Die Geschenke, die am Heiligen Abend unter dem Christbaum gefunden werden, kommen vom Christkind. Die Narration rund um die Geburt in einem Stall wird in traditionellen Krippen dargestellt. Unter den Krippen in Salzburgs Kirchen finden sich barocke Kleinode und solche, die ganzjährig ausgestellt sind. Der Krippenpfad des Christkindlmarktes am Residenzplatz zeigt liebevoll gestaltete Krippen mit Lokalbezug. So etwa wird der Untersberg zur Kulisse für die biblische Geburt. Besonders empfehlenswert ist der Besuch der AIKO-Krippe in der Steingasse. Die Anfänge dieses selbstgebastelten Universums reichen bis ins Jahr 1963 zurück, als Brigitte Aichhorn-Kosina mit der Herstellung der Figuren begann. Heute sind es 309 kleine Personen, die in ihrer Anordnung im Szenenbild teilweise humorvolle Querverweise auf das Leben der Künstlerin bieten.
Den Trubel vor der (Kirchen-)Türe lassen
Inmitten des geschäftigen Treibens in den Einkaufsstraßen und Geschäften liegen viele kleine und größere Oasen der Ruhe. Das UNESCO-Weltkulturerbe Salzburg zählt alleine in der Altstadt 22 Kirchen, in denen sich in hektischen Momenten der Zauber der Saison wiederfinden lässt. Ob die geschichtsträchtigen Stiftskirchen von Stift Nonnberg und St. Peter, die imposante Franziskanerkirche oder die ganz in Weiß gehaltene Kollegienkirche – sie alle bieten Stille, Einkehr und einen Augenblick der Entschleunigung. Im Salzburger Dom, in dessen Taufbecken neben W. A. Mozart auch Joseph Mohr getauft wurde, der 1816 den Text zum weltberühmten Weihnachtslied „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ geschrieben hat, ertönt jeden Freitag und Samstag um 16:00 Uhr besinnliche Adventmusik. Entlang der Route von „Stadtwandern: Kirchenstadt Salzburg“ befinden sich die bekanntesten Gotteshäuser – und zu jedem gibt es einen besonderen Hinweis.
Historischer Brauch neu aufgelegt: Das Turmblasen
Für ganz besondere Momente am Christkindlmarkt sorgt jeden Donnerstag und Samstag der Klang von Trompeten am Residenzplatz. Um 18:30 Uhr werden die Lichter am Residenzplatz gedimmt und Bläser aus dem ganzen Land spielen abwechselnd von den Domarkaden, der Terrasse des Salzburger Weihnachtsmuseums und dem Glockenspielturm. Das traditionelle Salzburger Turmblasen wurde 1952 von Tobi Reiser eingeführt und knüpft an einen historischen Brauch an. In früheren Zeiten war es an beinahe allen wichtigen Höfen Europas üblich, mittels Turmbläsern vor Gefahren zu warnen oder wichtige Anlässe zu begleiten. Dieser Tradition wird ganzjährig jeden Sonntag gedacht, wenn die Turmbläser um 11:45 Uhr vom sogenannten „Trompeterturm“ der Festung Hohensalzburg Musikstücke aus dem Archiv der Abtei Nonnberg spielen.
Von A wie Akrobaten bis C wie Circuszelt
Vor etwas mehr als 20 Jahren begann sich eine Idee zu entwickeln, die anfangs ungewöhnlich wirkte: den romantischen und traditionellen Advent in Salzburg mit einem kreativen Gegenpol zu bereichern. Heute ist das Winterfest im Volksgarten eine etablierte und liebgewonnene Veranstaltung, die mit zeitgenössischer Circuskunst und abwechslungsreichem Programm die Herzen der Besucher erobert hat. Mit seinem besonderen Charme, den bunten Lichtspielen und vor allem mit den einzigartigen internationalen Künstlern erhellt das Circusfestival den Winter und bringt sein Publikum zum Staunen, Mitfühlen und Lachen.
Sich das ganze Jahr von Weihnachten umarmen lassen
Im Herzen der Altstadt finden sich nicht nur die Spuren Mozarts, großer Architekten und kulinarischer Besonderheiten – hier liegt auch das weihnachtliche Zentrum Salzburgs. Und dieses strahlt 365 Tage im Jahr. Denn das Salzburger Weihnachtsmuseum am Mozartplatz und der Shop „Christmas in Salzburg“ in der nahegelegenen Judengasse sind beinahe das ganze Jahr über geöffnet. Was für den einen kitschig klingen mag, ist für andere der Himmel auf Erden. Besonders internationale Gäste schätzen diesen Einblick in eine unserer liebsten Traditionen österreichischer Lebensfreude. Und wer sagt denn, dass die Geschichte des Krampus und die Bedeutung von Adventkalendern nur im Dezember erzählt werden dürfen?
Weihnachtsmärkte und Adventmärkte in Salzburg
Auf mehreren kleineren und größeren Märkten wird traditionelle Handwerkskunst, Weihnachtsschmuck und kleine Köstlichkeiten geboten um den Besuchern das Warten auf Weihnachten zu versüßen.
Der älteste Christkindlmarkt in Salzburg befindet sich am Domplatz. Seine Ursprünge gehen auf das 15. Jahrhundert zurück, wo fahrende Händler ihre Waren auf dem Platz anboten. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich daraus ein Adventmarkt, der mittlerweile an Größe gewonnen hat und sich bereits über den Residenzplatz erstreckt.
Ein stimmungsvolles Bild bietet in der Adventzeit der Christkindlmarkt im Mirabellgarten. Der kleine Christkindlmarkt verfügt über Parkmöglichkeiten direkt in der Nähe und ausgezeichnete Anbindungen an öffentliche Verkehrsmittel. Holen Sie sich auf dem Adventmarkt neue Ideen für Geschenke zu Weihnachten oder entspannen Sie bei einem Glühwein vom Shopping in Salzburg.
Ein absolutes Muss ist der Adventmarkt auf der Festung Hohen Salzburg. Sie können entweder zu Fuß oder mit der Festungsbahn auf die Anlage, die über den Dächern der Stadt liegt, gelangen. Im historischen Ambiente wird Kunsthandwerk geboten und Kinder können selbst Kleinigkeiten für Weihnachten basteln.