Der berühmte Garten von Schloss Mirabell wurde unter Fürsterzbischof Johann Ernst Graf von Thun (1687 - 1709) nach Plänen von Johann Bernhard Fischer von Erlach um 1690 umgestaltet und um 1730 von Franz Anton Danreiter wesentlich verändert. Der Pegasus, ein Werk von Kaspar Gras aus Innsbruck (1661), wurde 1913 aufgestellt, nachdem er zuvor am Kapitelplatz, am Mirabellplatz, am Makartplatz und eine zeitlang sogar im Museum (unter einer Treppe) gestanden hatte. Die 4 Figurengruppen um den Springbrunnen stammen von Ottavio Mosto (1690) und symbolisieren die 4 Elemente: Feuer (Flucht des Aeneas aus Troja), Luft (Kampf des Herkules mit Antaeus), Erde (Pluto, Gott des Reichtums, raubt Zeus Tochter Persephone) und Wasser (Paris entführt Helena und löst dadurch den Tojanischen Krieg aus).
Die Götterfiguren auf den Balustraden wurden von Bartholomäus van Opstal und Johann Fröhlich geschaffen. Die Kopien des berühmten "Borghesischen Fechters" werden Andreas Götzinger (das innere Paar) und Michael Bernhard Mandl (das äußere, künstlerisch wertvollere Paar) zugeschrieben. An den Postamenten finden wir das Wappen des Salzburger Erzbischofs Johann Ernst Graf Thun (1687 - 1709). Die prunkvoll verzierten Vasen auf der Balustrade wurden nach Entwürfen von Fischer von Erlach hergestellt. Im westlichen Teil des Gartens befindet sich das Heckentheater, das - zwischen 1704 und 1718 angelegt - eines der ältesten Heckentheater nördlich der Alpen ist.
Der Zwerglgarten
Der Zwerglgarten stammt aus der Zeit des Erzbischofs Franz Anton Fürst Harrach, der, südwestlich des Schlosses, ein Zwergentheater mit 28 Zwergen aufstellen ließ. Über den Schöpfer der "mysteriosen Figuren" ist leider nichts bekannt. Auf fast allen europäischen Fürstenhöfen wurden in der Barockzeit bedauernswerte, verwachsene Menschen zur Belustigung gehalten, die jedoch - ob ihrer Treue und Loyalität - hoch geschätzt und gut behandelt wurden. Diesem Vorbild entsprechend wurden auch die aus Untersberger Marmor hergestellten Zwerge im Mirabellgarten gestaltet.
Die Geschichte erzählt, daß Kronprinz Ludwig von Bayern aus Sorge um seine Frau und sein noch ungeborenes Kind die mit Kröpfen und Buckeln verunstalteten Kreaturen aus dem Zwerglgarten entfernen ließ, sie sollten sogar zerstört werden. Glücklicherweise kam es jedoch nur zur Versteigerung und die Zwerge gerieten für mehr als hundert Jahre in Vergessenheit. Erst im Jahre 1921 erinnerte sich der Salzburger Verschönerungsverein wieder an dieses Stück Salzburger Kulturgeschichte und überzeugte die Stadtväter, die neun, damals im Besitz der Stadt befindlichen Zwerge, wieder auf ihrem historischen Standplatz aufzustellen. Heute findet man die liebevoll restaurierten Zwerge im Bastionsgarten und es bleibt die Hoffnung, daß es eines Tages gelingen möge, alle noch erhaltenen Zwerge zurückzuholen und auf ihrem historisch angestammten Platz wieder zu vereinen. 1854 wurde der Mirabellgarten von Kaiser Franz Joseph der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und präsentiert sich bis heute als gartenarchitektonisches Kleinod.