d. Das "finstere" Mittelalter

Salzburg im Mittelalter - war es wirklich so finster?

Dem nicht genug, lag auch Kaiser Friedrich I. Barbarossa bald im Clinch mit dem Papsttum, in mehreren Belangen. Also musste sich der Salzburger Erzbischof Konrad II. von Babenberg für einen der Beiden entscheiden. Er war Onkel von Friedrich, wurde aber Führer der päpstlichen Partei. Dies endete in der Verhängung der Reichsacht über Salzburg im Jahre 1166. Dies nützten ein Jahr später angeblich die Grafen von Plain, die als kaiserliche Parteigänger die Stadt aufs Gröbste plünderten und fürchterlich zündelten. Der ausgebrochene Großbrand vernichtete beinahe die ganze Stadt. Barabarossa schließlich nahm Salzburg unter seine eigenen Fittiche und besetzte die Position des Bischofsstuhls später mit seinem Neffen Adalbert.

Zehn Jahre nach dem Unglück und kurz nach dem Frieden von Venedig begann Konrad III. von Wittelsbach mit dem Wiederaufbau. Er war immerhin bereits Kardinal und schenkte der Stadt den legendären romanischen Dom, der um ganze 20 Meter länger war als das heutige Domgebäude.

Im 13. Jahrhundert konnte man stolz darauf sein, dass sich Salzburg zu einer bedeutenden Handelsstadt entwickelt hat. Grund dafür war ihre Lage am Schnittpunkt wichtiger europäischer Handelswege. Die Salzburger Kaufleute belegten hinter den Nürnbergern Platz 2 im Venedighandel und streckten ihre Fühler aus bis nach Wien.

Mit der Zeit löste sich das Erzbistum Salzburg immer mehr aus dem bayerischen Machtgefüge heraus. Unterstützt wurde dieser Prozess durch den Erwerb von Land und wichtigen Hoheitsrechten. 1322 kämpfte der Salzburger Erzbischof Friedrich III. von Leibnitz sogar an der Seite der Habsburger gegen die Bayern. Der Disput ging als „Schlacht bei Mühldorf“ oder „Letzte Ritterschlacht“ in die Geschichtsbücher ein, wobei Habsburger und Salzburger eine ordentliche Niederlage einstecken mussten.

1328 erließ Friedrich dann eine erste „Landesordnung“. Die Salzburger wollten mit den Bayern einfach nicht mehr und haben sich so vom Rechtsbereich des Herzogtums Bayern abgegrenzt. Sein Nachfolger hat schon von „seinem“ Land Salzburg gesprochen. Also können wir ab jetzt von einem souveränen Fürsterzbistum Salzburg sprechen.

Mit dem vorher erwähnten äußerst positiven Handel entwickelte sich langsam auch hier ein stolzes Bürgertum, das bereits im Jahre 1287 das erste bekannte Stadtrecht Salzburgs eingefahren hatte.

Die wohlhabende Bürgerschaft brachte es fertig, der Stadtpfarrkirche (1452, heute Franziskanerkirche) einen imposanten gotischen Hallenchor anstellen zu lassen. Der Südtiroler Michael Pacher bekam dabei den Auftrag, den größten Flügelaltar der Spätgotik zu schnitzen (17 m Höhe, 1484).

Im 1481 ausgestellten „Ratsbrief“ von Kaiser Friedrich III. erreichten die Salzburger das Recht auf freie Wahl von Stadtrat und Bürgermeister. Macht und List des Erzbischofs bewiesen sich jedoch als zu groß. Unter Leonhard von Keutschach verloren die Salzburgs Bürger 1511 einen Großteil ihrer schwer erkämpften Rechte wieder – gewaltsam. Bürgermeister und Stadtrat folgten einer Einladung zum Dinner auf der Festung. Noch vor der Nahrungsaufnahme wurden die Ratsherren verhaftet und bis zum Verzicht auf ihre Rechte misshandelt.

1523/24 setzte dem Keutschachs Nachfolger Matthäus Lang nach und erließ eine neue Stadt- und Polizeiordnung, die den Landesherren ihre absolute Herrschaft zusicherte. Diese hatte immerhin im Großen und Ganzen bis zum Ende der geistlichen Herrschaft im Jahr 1803 Geltung.

Gleichzeitig hielt wie überall im Reich der Protestantismus Einzug im Land. Die Bekämpfung dessen und hohe Steuerlasten führten im Jahre 1525 zum Aufstand der Bauern und Bergwerksbetreiber. Kardinal-Erzbischof Matthäus Lang von Wellenburg musste sich auf die Festung Hohensalzburg zurückziehen. Die aufständischen Belagerer wurden jedoch durch ein erkauftes Heer des Schwäbischen Bundes in die Flucht geschlagen und auf grausame Weise verfolgt und hingemetzelt.

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