Pfarrkirche St. Koloman

St. Koloman

20,94 km vom Residenzplatz Salzburg

Geschichte der Pfarrkirche

  • 788 werden im Güterverzeichnis des Bischofs Arno vier Almen südöstlich des Trattberges erwähnt
  • 1235 schenkt Erzbischof Eberhard II. von Salzburg dem Kloster Raitenhaslach Wald und Bäche am Ufer der Taugl ("ripam in Taukil"); diese erste urkundliche Nennung spricht für eine späte Besiedelung
  • 1506 erste Erwähnung der am 8. Juni zu Ehren des hl. Koloman geweihten Kirche; sie unterstand als Filialkirche der Pfarre Kuchl (Ur- und Mutterpfarre des Tennengaues), aus der allmählich die Vikariate Adnet, Krispl, Vigaun, Golling mit Scheffau und
    St. Koloman ausgeschieden wurden
  • 1613 besitzt die Kirche drei Altäre, darunter den Hochaltar mit einem Bild des hl. Koloman
  • 1698 wird die spätgotische Kirche erweitert und erhält neue Seitenaltäre
  • 1735 wird die von Kuchl aus besonders im Winter oft schwer erreichbare Kirche Vikariatskirche; 1760 erhält sie einen eigenen Friedhof; Aufschwung des religiösen Lebens im 18. Jahrhundert
  • 1744 wird die Johannes-Nepomuk-Bruderschaft gegründet
  • 1755 Kirchenerweiterung durch einen Zubau des Presbyteriums
  • 1768 am 15. Dezember brennt die Kirche bis auf die vier Mauern völlig aus und wird nach und nach wiederhergestellt (1769 Kontrakt mit den Halleiner Maurermeistern Matthias Brückler und Franz Kreil); der Turm ist von Grund auf neu zu bauen, auch die Innenausstattung und die Glocken müssen erneuert werden
  • 1805 Einweihung (29. September) der Kirche durch den Chiemseer Fürstbischof Sigmund Christof Zeil
  • 1858 Erhebung zur Pfarre; seit 1850 Gemeinde St. Koloman
  • 1949 erhält die Kirche drei neue Glocken: Herz-Jesu-Glocke (Zwölf-Uhr-Glocke), Marienglocke (Elf-Uhr-Glocke) und die Zügenglocke (Sterbeglocke) mit einem Relief des hl. Joseph

Kirchenrestaurierungen: 1885, 1889 und 1935; letzte Renovierung außen 1976/77, innen 1984/85

Geschichte des Heiligen Koloman
Auf dem Weg ins Hl. Land wurde der irische Pilger Koloman im Jahr 1012 in Stockerau bei Wien wegen seiner fremdländischen Kleidung für einen Spion gehalten, gefangengenommen und, als trotz Folter kein "Geständnis" erreicht wurde, an einem Baum aufgehängt. Dort blieb er eineinhalb Jahre unverwest hängen, wurde schließlich vom Baum abgenommen und begraben.

Nach weiteren Wundern an seinem Grab wurde er feierlich ins Kloster Melk überführt, was damals einer Heiligsprechung gleichkam. Melk wurde zu einer Hauptstätte seiner Verehrung. Darstellungen des Heiligen sind seit dem späten 15. Jahrhundert bekannt, meist in der typischen Pilgertracht mit Hut, Mantel, Stab und Flasche. Manchmal kommen als Attribute auch ein Buch, Kreuz, Rosenkranz oder auch ein Strick als Hinweis auf sein Martyrium dazu.

Die Verehrung des hl. Koloman geht im Land Salzburg auf Erzbischof Siegmund I. von Volkersdorf (1452-1461) zurück.
Ab 1459 stiftete er in der Kolomans- und Siegmundskapelle im Salzburger Dom jeweils am Kolomanstag (13. Oktober) eine Messe mit Almosenverteilung.

Ausgangspunkt für seine Verehrung hier in St. Koloman war die südlich in unmittelbarer Nähe der heutigen Pfarrkirche gelegene Kolomanikapelle mit ihrer einst vielbesuchten Heilquelle.  Zur Zeit der Vikariatserhebung war die Kirche mit der weitum verehrten Statue des hl. Pilgers und Märtyrers Koloman ein beliebter Wallfahrtsort.  Diesen Heiligen riefen die Pilger als Patron gegen die verheerenden Pest- und Viehseuchen an, ferner bei Kopf- und Fußleiden. Am 7. Juni 1744 fand im Rahmen einer großen Prozession die feierliche Einsetzung der zwei Partikel des hl. Koloman (das barocke Reliquiar wird im Pfarrhof aufbewahrt) und des hl. Johannes Nepomuk (zweiter Kirchenpatron) in die Kirche statt.
Zwar ist die einst so blühende Wallfahrt zum hl. Koloman in unserer Zeit abgekommen, es findet aber alle fünf Jahre jeweils am Erntedankfest ein Kolomaniritt statt, so auch heuer wieder im Jahr 2000. Der Gedenktag des hl. Koloman, der 13. Oktober, wird als Tag der Ewigen Anbetung gehalten.

Kolomanikapelle
Die Kolomanikapelle südlich der Kirche wurde 1975 umgebaut und im Jahr 2000 abermals grundlegend saniert (Rückwidmung als Kolomanikapelle mit dem hl. Koloman als Hauptpatron). Zur Ausstattung gehören vier aus Metall gearbeitete Schrifttafeln über wunderbare Ereignisse aus der Zeit um 1630, die auf Fürbitte des hl. Koloman geschehen sind.

Der Sage nach soll einst eine wunderbare Heilquelle zur Errichtung einer kleinen Kapelle geführt haben (vgl. auch Kolomansberg bei Thalgau); die eingegangenen Opfer hätten dann den Bau der größeren Kirche ermöglicht. Das Wasser der Quelle wurde für heilkräftig gehalten, besonders bei Augenleiden. Darum heißen die anliegenden Grundstücke bis heute das "Brunnfeld", um das jährlich zwei Prozessionen gehalten werden.

Am Dorfplatz 28 5423 St. Koloman
T.: +43 6241 214
ArticleID: 453