Glücksspielgesetz in Österreich

Modernisierung dringend erforderlich?

Immer wieder wird in der Presse Österreichs über eine mögliche Reform des Glücksspiels im Land berichtet, doch wie realistisch ist das wirklich? Finanzminister Markus Marterbauer verkündete 2025 zuletzt, dass eine Novellierung des Glücksspielgesetzes in Arbeit sei und dass die Präsentation für Herbst 2025 angedacht wäre. Bislang gibt es aber keine konkreten Informationen darüber, was genau geplant ist und wie eine Novellierung aussehen könnte.

Fakt ist, dass es seit einigen Jahren schon Kritik an den bisherigen Regeln gibt und dass sich vor allem Interessensverbände eine Neustrukturierung der Gesetze wünschen. Braucht es das wirklich oder reichen die Bemühungen Österreichs, um den Spielerschutz sicherzustellen?

Monopolstatus von Österreich steht in der Kritik

Österreich ist derzeit das einzige europäische Land mit einem Glücksspielmonopol. Begünstigt ist die Casinos Austria AG, die im Land insgesamt 12 landbasierte Spielbanken betreibt. Wer sich allerdings unabhängig und neutral informiert, wird erfahren, dass beste Online Casinos aktuell vor allem online zu finden sind, denn die Spieler schätzen Flexibilität und Modernität. Im Online-Segment ist die Casinos Austria AG bislang noch nicht besonders weit gekommen, lediglich eine einzige Plattform steht Österreichs Spielern zur Verfügung.

Eine Marktöffnung hätte zur Folge, dass auch seriöse Anbieter aus dem EU-Ausland aktiv werden könnten und Spieler eine größere Auswahl zur Verfügung hätten. Es versteht sich von selbst, dass die Casinos Austria AG von diesen Plänen nicht überzeugt ist und die Monopolstellung gern erhalten würde.

Nun laufen die Lizenzen für Österreichs Lotterien am 30. September 2027 ab, während die Casinokonzessionen Ende 2027 bzw. Ende 2030 beendet werden. Mit neuen Ausschreibungen muss sich der Staat jetzt positionieren und entscheiden, ob das Alleinrecht erneut der Casinos Austria übertragen wird.

Zeitnot könnte in Österreich für Veränderungen sorgen

Berichten zufolge könnte die Zeit für die Ausschreibung bereits zu knapp werden, sodass es eine Not- oder Übergangslösung braucht. Die Verfahren gelten als äußerst komplex und langwierig, insbesondere da es von Betreibern ohne Erfolg immer wieder Klagen und rechtliche Anfechtungen gibt.

Eine mögliche Lösung wäre eine Verschiebung der Ausschreibung, um zeitlich nicht in Not zu geraten. Aber auch das wäre nur eine Übergangslösung, denn sowohl Grüne als auch ÖVP hatten bereits vor mehr als fünf Jahren die Gründung einer unabhängigen Glücksspielbehörde angekündigt. In Österreich obliegt die Alleinherrschaft dem Finanzministerium. Die Behörde vergibt Lizenzen, dient als Abgabenbehörde und Aufsichtsbehörde zugleich.

Dem neuesten Regierungspakt sind Pläne für eine unabhängige Glücksspielbehörde zu entnehmen, die sich dann auch um die Ausschreibungen kümmern könnte. Da es bislang aber keine solche Behörde gibt, sind die Fristen auch auf diesem Weg nicht eingehalten. Man spricht bereits über eine temporäre Verlängerung von Lizenzen und sorgt damit für Aufhebens in der Branche.

Kommt es zu einer neuerlichen Ausschreibung, wird sich die Casinos Austria AG bewerben und alles daran setzen, die Vorherrschaft im Glücksspielbereich zu behalten. Doch Europa schläft nicht, zahlreiche internationale Anbieter sind bereits in Habachtstellung und könnten jederzeit einsteigen, wenn das Monopol endlich wie gewünscht fällt.

Vorteil für den Wettbewerb ist ohne Monopol größer

Durch die Vorherrschaft der Casinos Austria AG gibt es im österreichischen Glücksspiel faktisch keinen Wettbewerb. Viele Anbieter agieren zwar bereits trotzdem auf dem Markt, befinden sich aber in einer rechtlichen Grauzone. Durch eine Öffnung des Marktes für Bewerber aus dem Ausland würden die Spieler profitieren. Mehr Auswahl an Spielen, bessere und neuere Technologien und bessere Konditionen könnten die Folge sein.

Werden mehr Anbieter zugelassen, entsteht automatisch mehr Wettbewerb. Das Angebot an Spielen verbessert sich, es gibt ansprechendere Boni für die Spieler und vielseitige Varianten. Auch verbesserte Auszahlungsquoten sind denkbar, denn die Betreiber versuchen einander immer wieder zu überbieten und die Interessenten für sich zu gewinnen.

Aus wirtschaftlicher Sicht wäre die Marktöffnung mit gemischten Signalen versehen. Der Staat profitiert von der jetzigen Monopolstellung, versucht aber zunehmend seine Einnahmen zu steigern. So sollen die Steuern von 40 auf 45 Prozent erhöht werden, was eine klare Einnahmenerhöhung zur Folge hat.

Ist die Steuer allerdings zu hoch, kann das negative Folgen haben und die Aktivität im Schwarzmarkt stärker befeuert.

Mehrere Anbieter mit unterschiedlicher Herkunft können nicht nur die Steuerbasis verbreitern und die Einnahmen erhöhen, sondern auch Arbeitsplätze schaffen und den Tourismus in Österreich beleben. Hinzu kommt der gesamte Onlinebereich, der aktuell mit nur einer Plattform Österreichs nicht die Interessen aller Spieler anspricht.

Spielerschutz bei neuen Reformen im Mittelpunkt

Wird der Markt geöffnet, entstehen neue Herausforderungen für den Staat. Es braucht eine unabhängige Regulierungsbehörde. Hier geht Deutschland bereits mit gutem Beispiel voran, die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder ist für die Regulierung des Glücksspiels bei den Nachbarn zuständig. 

Hier werden all jene Bereiche abgedeckt, an die auch Österreich bei einer Marktöffnung denken muss:

  • Spielerschutz und Installationen gegen Spielsucht
  • Sperrmöglichkeiten und Selbstsperren
  • Permanente Spielerüberwachung mit klaren Kontrollen
  • Identitätsprüfungen und Meldepflichten für Anbieter

Derzeit gelten drei potenzielle Szenarien für denkbar. Einerseits könnte Österreich das Monopol weiter fortsetzen, aber neue Reformen integrieren. Denkbar ist auch ein Multilizenzsystem, was bereits in Schweden und Dänemark erfolgreich genutzt wird. Der Wettbewerb wird attraktiver, die staatliche Kontrolle bleibt aber erhalten. Die dritte Option wäre eine vollständige Liberalisierung mit einer Regulierung ähnlich wie in Deutschland. Aus Spielersicht dürfte das die sinnvollste Option sein.

Sportwetten möglicherweise bald Glücksspiel?

Wenn es zu Änderungen im Glücksspielbereich kommt, dürften Österreichs Sportwettenanbieter hellhörig werden. Bislang handelt es sich bei Sportwetten laut Definition nicht um Glücksspiel, sodass die Regulierung nicht unter das Glücksspielgesetz fällt. Damit hat Österreich in ganz Europa ein Alleinstellungsmerkmal, das zu vielen Diskussionen geführt hat und führt. Die Einstufung als Geschicklichkeitsspiel ist aus Sicht vieler Experten unverständlich, denn auch bei Sportwetten besteht theoretisch Suchtgefahr.

Hinzu kommt, dass die Anbieter deutlich niedriger besteuert werden als jene, die ein Online-Casino betreiben.  Für Spielerschutzbehörden ist die bisherige Einstufung eine Katastrophe, denn der Spielerschutz fällt bei Wetten deutlich geringer aus als in Online-Casinos.

Expertise allein ist laut übereinstimmender Meinung von Spielerschützern nicht ausreichend, um maßgeblichen Einfluss auf das Ergebnis bei Sportwetten zu nehmen. Folglich ist die Einstufung als beeinflussbares Geschicklichkeitsspiel für fast alle Experten ein völlig falsches Signal. Da es entsprechend keine Werbeeinschränkungen gibt, wird die Gefahr nicht deutlich genug erkenntlich gemacht. 

Es könnte durchaus passieren, dass bei einer Neuregulierung auch Österreich den Schritt geht und Sportwetten als Glücksspiele einstuft. Damit würde das Land dem europäischen Vorbild folgen und seine Spieler stärker schützen.


Quelle: Foto von Michał Parzuchowski auf Unsplash

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