g. Blutige Zeiten

Blutige Zeiten

Salzburg in den Weltkriegen


Während des Ersten Weltkrieges verlor Salzburg 6.000 von 49.000 Soldaten, ein hoher Blutzoll für ein nunmehr kleines Land. Zum Vergleich hatte die Stadt Salzburg damals um die 20.000 Einwohner. Stellvertretend sei Georg Trakl genannt, ein gebürtiger Salzburger. Er entwickelte sich zu einem der führenden expressionistischen Lyriker im deutschsprachigen Raum. Er musste eine traumatische Kindheit durchmachen, fand Zuflucht in Alkohol- und Drogenexzessen und beendete radikal sein junges Leben als freiwilliger Sanitäter in einem Lazarett in Krakau.

Die Bevölkerung musste wieder hungern. Gegen Ende des Krieges kam es in der Stadt Salzburg sogar zu Unruhen und Plünderungen.

Mit Gründung der neuen Republik war Salzburg ein Teil des Staates Deutschösterreich. Die Wenigsten waren davon überzeugt, dass dieses Überbleibsel der einst so gigantischen Monarchie überlebensfähig wäre. In einer inoffiziellen Volksabstimmung im Jahre 1921 stimmte nicht einmal 1% der Stimmberechtigten gegen einen Anschluss an Deutschland.

Trotzdem verlor man den Mut nicht und brachte einiges weiter. Die im vorherigen Kapitel erwähnten Salzburger Festspiele stehen als Sinnbild für einen neuen Aufschwung. Der christlichsoziale Landeshauptmann Dr. Franz Rehrl legte seine ganze Kraft in die Entwicklung des Festivals, das den Grundstock für den heutigen Massentourismus darstellt.

Außerdem begann man den Bau der Großglockner Hochalpenstraße, der Gaisbergstraße und der Alpenstraße in der Stadt Salzburg. Ein Zeichen der Modernität setzte man mit der Planung der Tauernkraftwerke und des Fuscher Bärenwerkes.

Trotz der politischen Wirren im damaligen Österreich und der Einführung des Ständestaates konnte man sich also sehr gut behaupten. Vor allem der Tourismus spielte hier eine sehr wichtige Rolle.

Ab 1938 setzte es den dementsprechenden Dämpfer durch die Nationalsozialisten. Sie versuchten Salzburg nach ihren Gutdünken zu gestalten. Der Kapuzinerberg sollte zum Beispiel zu einem riesigen Gauforum ausgebaut werden. Die Staatsbrücke wurde neu errichtet und Schloss Klessheim mit einer neuen Auffahrt versehen. Dieses diente als Empfangshaus für internationale Staatsgäste. Die Nähe zum Obersalzberg war Grund genug, dass sich viele der NS Bonzen eine Villa oder gar ein Schloss unter den Nagel rissen, um ein standesgemäßes Wohn- bzw. Repräsentationsobjekt zu besitzen. Salzburg sollte sich zum Mustergau entwickeln. Der Rest dieses Kapitels ist international bekannt.

1944/45 wurden 16 Bombenangriffe gegen Salzburg geflogen, wobei ein einziges verirrtes Geschoss die Kuppel des Doms zerstörte. Beendet wurde dieser Geschichtsabschnitt am 4. Mai 1945 mit einer kampflosen Übergabe Salzburgs an die US Army.

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